Hohe Motivation, gute Ideen sowie die Leistungsfähigkeit und Veränderungsbereitschaft der Mitarbeiter:innen sind das wichtigste Kapital einer Organisation. Flexibilität und Freiraum, Wertschätzung und Vertrauen sorgen dafür, dass Menschen gerne zur Arbeit kommen und ihr Bestes geben. Aber auch die Fürsorge für das individuelle Wohlbefinden gehört mehr und mehr zu einer positiven Unternehmenskultur. In Zeiten schneller Veränderungen und Dauerkrisen rückt vor allem die mentale Gesundheit immer stärker ins Blickfeld. Unternehmen können ihre Belegschaft dabei nachhaltig unterstützen.

Eine positive Unternehmenskultur ist einer der Grundpfeiler für organisationale Resilienz, und hat damit auch erheblichen Einfluss auf das individuelle Wohlbefinden von Führungskräften und Mitarbeiter:innen – und umgekehrt. Sie lebt von Flexibilität und Freiraum, Vertrauen und Wertschätzung, fördert gute Beziehungen und die persönliche Weiterentwicklung. Dazu gehören u.a. flexible Angebote von Arbeitszeit und -ort, eine transparente Kommunikation, eine gute Feedbackkultur und empathische Führung. All das sorgt dafür, dass Menschen gerne zur Arbeit kommen, leistungsfähig sind und flexibler auf Veränderungen reagieren können.

Auch die gezielte Gesundheitsförderung spielt dabei eine wichtige Rolle. Viele Unternehmen sorgen über ein betriebliches Gesundheitsmanagement z.B. für ausreichende Bewegungs- und gesunde Ernährungsangebote. Die mentale Gesundheit spielt hier allerdings oft noch eine untergeordnete Rolle. Dabei steigt laut Studien (z.B. Bundesgesundheitsministerium und Krankenkassen) das Stress-Level besonders in den letzten Jahren rapide an. Die Belastungen sind dabei nicht nur im direkten Arbeitsumfeld zu suchen. Die Pandemie, Klimawandel oder der Ukraine-Krieg machen vielen Menschen zusätzlich zu schaffen. Die Folgen bekommen Unternehmen unmittelbar zu spüren: geringe Produktivität durch andauernde Überforderung, Job-Unzufriedenheit, hohe krankheitsbedingte Fehlzeiten und steigende Fluktuation.

Doch wie können Unternehmen den resilienten Umgang mit Dauerkrisen und alltäglichem Stress bei ihren Mitarbeiter:innen fördern und für mehr Wohlbefinden am Arbeitsplatz sorgen? Das geht von alltäglichen Arbeitsroutinen über leicht verständliche Wissensangebote zu Stress und Resilienz bis hin zum individuellen Unterstützungsangeboten mit Coachings.

 

Tipp 1: Neue Gewohnheiten etablieren und Raum für Austausch über Emotionen und Bedürfnisse schaffen

Schon kleine Gewohnheiten in einer vertrauensbasierten Unternehmenskultur tragen viel zum individuellen Wohlbefinden bei. Was zunächst banal klingt, zeigt Wirkung: Eine dieser Routinen sind z.B. regelmäßige Check-Ins in Meetings. Sie helfen, den Arbeitsalltag achtsamer zu gestalten, Emotionen selbst besser zu verstehen und Bedürfnisse besprechbar zu machen. Allein Stressoren zu erkennen und benennen, sorgt schon für eine erste emotionale Entlastung. Bei Check-Ins spricht zu Beginn des Meeting jede:r aus, was sie oder ihn gerade bewegt. Das hilft, um gut im Meeting anzukommen und im Verlauf konzentrierter zu sein. Ist jemand vielleicht gerade nicht zu 100% bei der Sache oder fühlt sich mit einer Aufgabe überfordert? So kann auch gleich geklärt werden, wo es Entlastung braucht.

Auch gemeinsam vereinbarte Teamregeln können helfen, Wohlbefinden am Arbeitsplatz zu steigern: Seien es „Deep Work Blocker“ für störungsfreie Arbeitszeiten ohne E-Mails, Chats und Videocalls oder eine gute Pausenkultur. Jedes Team hat seine ganz eigenen Anforderungen und kann für sich – auch mit professioneller Unterstützung – am besten klären: Was brauchen wir für unser mentales Wohlbefinden und was können wir konkret tun, um gut zu arbeiten?

Wo es menschelt, gibt es Reibungspunkte. Auch sensible oder kritische Themen sollten daher regelmäßig im Team reflektiert werden, in eigens dafür vorgesehenen und gut moderierten Meetings. So können Konflikte schneller geklärt werden, und es stärkt obendrein das Zusammengehörigkeitsgefühl.

 

Tipp 2: Gesunde Führung und Impulse für den Alltag, um Stress vorzubeugen oder abzubauen

Unternehmen sollten Stress und Selbstmanagement zum selbstverständlichen Thema machen und die Sorgen und Ängste der Mitarbeiter:innen angesichts von Polykrisen ernst nehmen. Dafür braucht es Empathie und Verständnis von Seiten der Führungskräfte. Eine Führungskraft sollte vor allem für sich selbst reflektieren, wie sie mit Stress umgeht und ihn reduzieren kann – bei sich selbst und im Team. Sorge ich bei mir selbst für ausreichende Erholung? Wo kann ich Druck rausnehmen? Was sind die Hauptstressoren, und was davon ist veränderbar oder neu zu bewerten? Rede ich selbst offen über das, was mich bewegt? Haben wir genug Pausen, gibt es Raum zum Nachdenken, Spielregeln für eine offene und wertschätzende Kommunikation und gesunde Arbeitskultur? Schaffe ich es, den Blick auf vorhandene Ressourcen und das, was funktioniert, zu lenken und damit eine positive Grundhaltung zu fördern?

Oft helfen auch schon kleine, ganz alltagstaugliche Methoden, Stress besser zu bewältigen. Unternehmen können ihre Mitarbeiter:innen mit Impulsen oder Workshops unterstützen, die auf Selbstreflexion und mentale Stärke abzielen und gut im Alltag zu integrieren sind, um die innere Widerstandskraft gegen Stress zu erhöhen.

 

Tipp 3: Individuelle Unterstützung für mehr mentale Stärke anbieten

Jeder Mitarbeiter und jede Mitarbeiterin sind einzigartig – und alle haben ganz individuelle Stressoren und Rahmenbedingungen. Wie steht es um die Selbstführung, wo braucht es eine konkrete Veränderung? Personal Coachings helfen, den vielfältigen Ansprüchen und Bedürfnissen von Führungskräften und Mitarbeitenden gerecht zu werden. Hier können Mitarbeiter:innen ihre persönlichen und beruflichen Anliegen in vertraulicher Atmosphäre ansprechen und bearbeiten. Coaching hat klare Effekte auf das Wohlbefinden, leitet zur Selbstreflexion an und gibt Methodenwissen an die Hand, um belastende Themen oder Stress dauerhaft zu bewältigen und persönliche Ziele zu erreichen. Wichtig: Coaching ist lösungs- und ressourcenorientiert und wirkt vor allem präventiv oder begleitend, ersetzt im Falle von Depressionen oder Burn-out jedoch keine Therapie.